PZ 0001 - Das Schloß der Dämonen

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Professor Zamorra , PZ 0001 - Das Schloß der Dämonen
PZ 0001.jpg
Autoren Susanne Wiemer
Cover
Erscheinungsdatum 02.07.1974
Teil
Figuren
Verbündete [[]]
Gegner
Weitere Charaktere
Kreaturen
Sonstiges
Handlungsorte
Besonderes
LKS
Plot
Plotbezeichnung
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Einleitung

Fackelschein geisterte über die Wände. Feuchte, modrige Kälte hing in der Luft, der Geruch nach Leder, rostigem Eisen und nassem Gestein. Dicht vor dem Gesicht des Mannes loderte eine Pechfackel, beleuchtete seine schweißnasse Stirn, die zuckenden Lippen, die verzerrten Züge. Der Mann lag ausgestreckt auf einer Holzpritsche, die Arme über den Kopf gehoben. Breite Lederriemen fesselten seine Hand- und Fußgelenke, ein dickes Tau lief von den Fesseln über eine altmodische Winde, und das Seil war straff gespannt. Der Mann keuchte. Den breitschultrigen, muskulösen Hünen, der die Winde bediente, konnte er nicht sehen. Aber er hatte das Schaben gehört, das nervenzerfetzende Quietschen, und in seinem gemarterten Schädel schien sich das Geräusch fortzupflanzen, bis es sich wie ein glühender Nagel in sein Gehirn bohrte. "Nein", stöhnte er. "Nein, nein... Ich weiß nicht, wovon Sie sprachen. Ich .. ." Der Mann mit der Fackel lächelte. Seine dünnen, grausamen Lippen krümmten sich, in dem schmalen Totenkopfgesicht glühten die Augen. "Ich spreche von dem Amulett", sagte er mit tödlicher Sanftheit "Sie sind Louis de Montagne. Sie sind Leonardo de Montagnes letzter direkter Nachkomme, und Sie kennen das Geheimnis." Er richtete sich auf, hob die flackernde Pechfackel ein Stück höher. Ein fanatisches Brennen trat in seine jettschwarzen Augen. "Ich werde das Amulett besitzen", flüsterte er. "Ich werde herrschen, Montagne. Ich werde der mächtigste Mann Frankreichs sein. Ich, Dr. Arcaro Ramondo!" Louis de Montagne schloß zitternd die Augen. "Nein", ächzte er. "Nein, nein ... Ramondo hob die Hand zu einer knappen Geste.


Handlung

Wir wohnen zu Beginn einer Folterszene bei. Von Beginn an handelt sich alles um das berühmte Amulett, das Zamorra bis heute begleitet und ziemlich viel kann. Der auf der Streckbank ist der Onkel von Zamorra, Louis de Montage, letzter direkter Nachkomme von Leonardo de Montagne, Erbauer von Château Montagne, dem man den Beinamen der Schreckliche gegeben hatte. Derjenige, der ihn hier foltert, ist Dr. Ramondo, denn er will das Amulett und seine Macht. Nur wo ist es? Louis schweigt, bis ihm eine Idee kommt. Er schickt Ramondo zu einer Kammer, die mit einer Tür, auf der das Wappen der Montagnes prangt, verschlossen ist. Dort erlebt der sein feuriges Wunder, als sich Feuersäulen verdichten und zu grinsenden Gerippen werden. Mit knapper Not entkommt er den Dämonen und flieht aus dem Schloss. Die Feuerdämonen sind über das durch die Lappen gegangene Opfer wütend und machen sich über Louis her.

So kommt es, dass Zamorra zur Testamentseröffnung seines Onkels von New York (wo er aus beruflichen Gründen zu dieser Zeit lebt) in das Loire-Tal reisen muss, bei der außerdem seine Tante Anabel de Montagne und ihr Vetter Charles Vareck anwesend sind. Vareck wird hier gleich als das schwarze Schaf der Familie eingeführt, Pleite und wenig solide.

Als wir Zamorra zum ersten Mal begegnen, ist auch Nicole Duval bereits dabei, noch nicht als Geliebte und Partnerin im Kampf gegen Dämonen, sondern als seine Sekretärin, die über die Arbeit des Professors , die sich mit dem Übersinnlichen befasst, ihre hübsche Nase rümpft. Auch Bill Fleming, Zamorras Freund und Fachkollege wird bereits erwähnt, spielt aber in der Geschichte keine aktive Rolle. Außer dass er durch und durch Amerikaner ist und seinen Whisky gerne mit Wasser pantscht, erfahren wir nichts.

Ein bisschen Frankenstein-Atmosphäre stand 1974 hoch im Kurs, ein verrückter Wissenschaftler übte eine Faszination aus, der sich damals kaum ein Autor entziehen konnte. In diesem Fall wird das Erwecken eines toten Mädchens als Motivation für Dr. Ramondo genommen, denn ohne das Amulett will ihm in seinem Labor einfach nichts gelingen. Woher er überhaupt von diesem Artefakt weiß, wird hier nicht erwähnt. Allerdings arbeitet er in Sichtweite des Schlosses der Montagnes und wird es wohl irgendwie herausgefunden haben.

So kehrt Zamorra also nach sieben Jahren wieder ins Château zurück, wenn auch unter unguten Voraussetzungen. Im Dorf angekommen, erkundigt er sich kurz auf dem Kommissariat nach dem Mord an seinem Onkel, aber außer, dass er von seinem Butler Rafael Bois verbrannt aufgefunden wurde und dass man sich über das Schloss Geistergeschichten erzählt, kann er nichts in Erfahrung bringen.

Während sich alle zur Testamentseröffnung einfinden, warten alle noch auf Charles, doch der ist unterwegs Dr. Ramondo und seinem Diener in die Hände gefallen, wird hypnotisiert und auf sie Suche nach dem Amulett angesetzt. Da haben wir das zweite große Thema dieser Zeit: Hypnose.

Als Zamorra sich in die Bibliothek begibt, um sich nach Chroniken und Berichten über die Familiengeschichte umzusehen, sucht er vor allem einen Absatz über Leonardo de Montagne, der ihm noch von früheren Besuchen in Erinnerung geblieben war: “Leonardo aber herrschte über die Mächte der Finsternis.” Er wird unterbrochen von der Ankunft Varecks und spürt, dass mit dem Burschen etwas nicht in Ordnung ist.

In der Nacht, als alles schläft, sucht er die Bibliothek erneut auf und begegnet ihm dort, wie er in einem Folianten blättert. Überraschenderweise greift Charles Zamorra an. es kommt zum Kampf, aber der Professor weiß sich seiner Haut zu wehren, und so flieht Vareck über den Schlosshof, der Parapsychologe hinterher, bis Ramondo plötzlich auftaucht und auch Zamorra zu hypnotisieren versucht. Als ihm das nicht gelingt, flieht er.

Zurück in der Bibliothek sieht er sich den Folianten näher an und entdeckt eine Zeichnung:

Das kleine, aber detaillierte Abbild eines Amuletts aus ziseliertem Silber. Ein Drudenfuß in der Mitte. Kreisförmig darum geordnet die zwölf Tierkreiszeichen. Und als äußerer Ring ein schmales Silberband mit Zeichen und Hieroglyphen.

Am Morgen findet die Testamentseröffnung statt, zu der Charles nicht erscheint. Stattdessen ruft die Polizei an und berichtet, dass man ihn mit durchgeschnittener Kehle gefunden habe. Zamorra, frischer Besitzer eines alten Schlosses, bekommt noch einen Brief seines Onkels ausgehändigt. Darin wird er vor der Kammer mit dem Wappen an der Tür im Kellergewölbe gewarnt. Zamorra solle nicht versuchen, dieses Geheimnis zu ergründen, aber natürlich will er wissen, was in seinen Tausend Wänden vor sich geht, und wird mit den Feuerdämonen konfrontiert, denen er durch eine Geheimtür überraschend in die Bibliothek entkommen kann. Auf der Suche nach dem Mechanismus, stößt er auf ein Buch mit dem Jahreszahl 1990 auf dem Rücken, eines Jahres also, dass noch fern in der Zukunft liegt. Er nimmt es heraus und hält endlich das Amulett in Händen, das einst Leonardo gehörte, den man der Hexerei bezichtigte und der über die Dämonen im Gewölbe herrschte, sie aber dort bannte.

Nicole, die die Tante zum Bahnhof Gefahren hatte, kehrt in der Zwischenzeit zurück und legt sich vor Erschöpfung gleich schlafen. Ramondo hatte sie abgefangen und hypnotisiert, damit sie ihm des Nachts die Tür öffnen könne.

Zum Showdown kommt es in der Folterkammer und danach in der Kammer der Dämonen. Nicole lässt Ramondo und seinen Diener herein, Zamorra wird niedergeschlagen und an eine spanische Garotte gebunden. Natürlich will Ramondo wieder wissen, wo sich das Amulett befindet, das Zamorra unter dem Hemd trägt. Der Professor schweigt, lässt ihn aber den Brief des Onkels finden, der ausdrücklich vor der Kammer warnt. Für Ramondo steht aber fest, dass sich das Amulett dort befinden müsse – er und sein Diner laufen geradewegs in den Tod. Zamorra lässt Nicole das Amulett berühren und bricht den Bann. Sie befreit ihn, und Zamorra gelingt es mithilfe des Amuletts, die Dämonen zu vernichten.

Trivia

  • Als der erste Professor Zamorra am 2.7.1974 in Heftform erschien, wusste noch niemand, dass hinter dem Sammelpseudonym Robert Lamont in Wahrheit Susanne Wiemer steckte, die damit den Grundstein für eine der langlebigsten Heftserien legte, natürlich nicht, ohne dass Helmut Rellergerd, Vater von John Sinclair, sich das Format ausgedacht haben soll. Zwar wird ihm die Erfindung von Zamorra angedichtet, allerdings kann sich weder er noch der Verlag daran erinnern, dass das wirklich so gewesen ist, und so bleibt das bis heute reine Spekulation.
  • Château Montagne müsste korrekt eigentlich Château de la Montagne heißen, aber dann würde es wohl mit dem Palast auf der karibischen Insel St. Kitts verwechselt werden.


Weblinks